[un]beteiligt. Kunst im Dritten Reich: Aus der Sammlung des Museumsberg Flensburg

Alexander Friedrich, Judas - Verzweiflung, 1918
Alexander Friedrich, Judas - Verzweiflung, 1918

Der Museumsberg Flensburg beginnt mit dieser Ausstellung die Aufarbeitung seiner eigenen Vergangenheit in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Dabei geht der Blick jedoch nicht nur nach innen, also in die Strukturen des Museums, sondern auch nach außen, in das künstlerische Umfeld: Wer waren die Künstler, die damals Aufträge bekamen, deren Bilder gesammelt und ausgestellt wurden? Welche menschlichen Schicksale verbergen sich hinter Bildern und Namen? Welche Künstler wurden damals bewusst gemieden und kamen erst nach 1945 in die Sammlung? Wo kamen sie her, welche äußeren Kräfte haben ab 1933 auf sie gewirkt und wie haben sich bekannte und weniger bekannte Künstler verhalten? Zu sehen sind unter anderem Mitläufer und Profiteure, die sich während der 12 Jahre dauernden Diktatur und in der Regel auch danach ihrer moralischen Verantwortung entzogen haben.

Die Schau versucht aufzuzeigen, wie eine ideologische oder zumindest linientreue Kunst aussah und wie sich manche Künstler bis heute einer eindeutigen Zuordnung entziehen. Otto Thämers Ausmalung der Neuland-Halle, Käte Lassens Hitler-Bildnis oder Alexander Friedrichs Göring-Porträt sprechen eigentlich für sich: Selbst damals wurde kein Künstler dazu gezwungen, die Machthaber abzubilden. Auch Gemälde und Grafiken heroischer Soldaten, Bauern und Mütter sprechen bereits auf den ersten Blick eine dezidiert ideologische Sprache. Dennoch zeigen die meisten Bilder während der Zeit des Nationalsozialismus andere Inhalte. Jedoch müssen Porträts und Landschaften nicht weniger politisch sein.

Die Ausstellung wird gefördert von der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und dem Kunstverein Flensburg.

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